Diabetische Retinopathie

Ähnlich wie in anderen westlichen Ländern ist auch in Deutschland der Diabetes eine voranschreitende Volkskrankheit. Etwa 10 % aller Patienten sind von der Erkrankung betroffen, wobei der sogenannte Altersdiabetes (Typ II) die häufigste Form darstellt. Der erhöhte Blutzuckerspiegel bei Diabetikern kann überall im Körper zu Schäden an Gefäßen und Nerven führen - so auch am Auge.

Je länger ein Patient schon Diabetes hat, desto wahrscheinlicher kommt es zum Auftreten von Netzhautveränderungen (diabetische Retinopathie). Am Anfang laufen diese Veränderungen für den Patienten oft unbemerkt ab, können aber langfristig eine ernste Gefahr für das Sehen sein. Diabetische Netzhautveränderungen sind die häufigste Erblindungsursache bei Patienten im erwerbstätigen Alter. Um Ihre Augen bestmöglich zu schützen, sollten regelmäßige augenärztliche Kontrollen erfolgen.

Wenn bei Ihnen ein Diabetes neu diagnostiziert wurde, sollten Sie sich zeitnah für eine Basisuntersuchung beim Augenarzt vorstellen. Da für die Untersuchung der Netzhaut die Pupille mit Augentropfen erweitert werden muss, dürfen Sie nach dem Termin nicht selber mit dem Auto fahren. Es ist daher am besten, in Begleitung zu der Untersuchung kommen.

Gerne können Sie für eine augenärztliche Untersuchung einen Termin bei uns vereinbaren.

Solange keine Netzhautveränderungen vorliegen, sollten Patienten mit Diabetes grundsätzlich alle 1-2 Jahre zum Augenarzt gehen. Auch andere Augenerkrankungen wie der Graue Star und der Grüne Star kommen bei Menschen mit Diabetes häufig vor.

Sobald Netzhautveränderungen vorliegen, sind engmaschigere Kontrollen notwendig. Die Termine werden je nach Befund nach Ermessen des Augenarztes festgelegt.


Durch die über einen langen Zeitraum erhöhte Blutzuckerwerte kommt es zu Schäden der Blutgefäße. Durch die krankhaften Gefäßveränderungen kann es zu einer ungenügenden Durchblutung von Bereichen der Netzhaut kommen, zu Aussackungen der Gefäßwände (Mikroaneurysmen), undichten Gefäße, aus denen Flüssigkeit, Fette und Eiweiße austreten, Blutungen und kleinen Infarkte der Nervenfasern (Cotton Wool Herde). All diese Veränderungen lassen sich mit Hilfe der Fluoreszenzangiografie darstellen.

Bei Mangeldurchblutung der Netzhaut können sich neue krankhafte Blutgefäße bilden. Dann spricht man von einer proliferativen diabetischen Retinopathie. Diese Patienten sind besonders gefährdet für Komplikationen und eine Verschlechterung der Sehleistung.

Sobald sich neue Blutgefäße gebildet (Neovaskularisationen) oder die Gefäßveränderungen der Netzhaut ein bestimmtes Maß überschritten haben, sollten Bereiche der Netzhaut mit einem Laser verödet werden, um die Blutversorgung der zentralen Netzhaut zu verbessern und die Netzhaut langfristig zu stabilisieren.

Wenn sich durch die durchlässigen Blutgefäße Flüssigkeit in der Netzhautmitte bildet, spricht man von einem diabetischen Makulaödem. Sobald die Stelle des schärfsten Sehens mit betroffen ist, werden Linien nicht mehr gerade, sondern wellig wahrgenommen. Diese Veränderung lässt sich am besten mit dem Amsler-Gitter-Test überprüfen – ein Test, den Sie auch zuhause durchführen können.

Für die Therapie des Makulaödems wurde früher vor allem versucht, mit dem Argon-Laser die undichten Gefäße zu verschließen.

Heutzutage wird das Makulaödem vor allem mit Injetionen in den Glaskörperraum behandelt. Es gibt verschiedene Wirkstoffklassen die beim diabetischen Makulaödem Verwendung finden:

  • Antikörper gegen den Gefäß-Wachstumsfaktor VEGF
  • Entzündungshemmende Medikamente

Für eine erfolgreiche Therapie der diabetischen Veränderungen am Auge ist ganz entscheidend, dass der Blutdruck und der Blutzucker (HbA1c-Wert) möglichst gut eingestellt sind und auf Zigarettenrauchen verzichtet wird.