Keratokonus

Keratokonus ist eine angeborene Wandschwäche der Hornhaut, die aufgrund ihrer Elastizität im Laufe der Jahre immer dünner wird und sich kegelförmig nach vorne ausbeult. Hierdurch kommt es zu einer zunehmenden Kurzsichtigkeit und Hornhautverkrümmung (Astigmatismus), die im Extremfall nur durch einen Hornhautersatz (Hornhauttransplantation) wieder normalisiert werden kann. Meist sind beide Augen betroffen. Männer haben statistisch gesehen doppelt so häufig einen Keratokonus wie Frauen. Die Häufigkeit der Erkrankung in der Bevölkerung beträgt 1:2000. Der Keratokonus tritt besonders häufig bei Patienten mit Down-Syndrom (Trisomie 21) und bei bestimmten Hauterkrankungen (Neurodermitis) auf. Bei den meisten Patienten wird die Erkrankung zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr festgestellt.

Der Keratokonus wird in 4 Stadien eingeteilt, wobei Stadium 1 und 2 durch eine zunehmende Hornhautverkrümmung und Kurzsichtigkeit gekennzeichnet sind. In Stadium 4 treten zentrale Narben auf, sodass nur noch ein Hornhautersatz (Hornhauttransplantation) zur Wiederherstellung der Sehschärfe in Frage kommt.


Symptome: Wie merke ich, dass ich einen Keratokonus habe?

Einen sich entwickelnden Keratokonus bemerkt man an einem zunehmend verzerrten Sehen, das mit einer stärker werdenden Kurzsichtigkeit einhergeht. Trotz häufiger Brillenwechsel nimmt das Verzerrtsehen zu und die Sehkraft nimmt ab. Nicht selten stellen sich Keratokonus-Patienten in Augenlaser-Sprechstunden vor, um ihre Sehschwäche behandeln zu lassen.


Diagnostik

Mit der sogenannten Scheimpflug-Technik (Pentacam HR, Oculus) ist es uns möglich, bereits Frühstadien des Keratokonus aufzudecken, die bei der augenärztlichen Untersuchung sonst nicht auffallen würden. Mit dem Gerät wird die Hornhaut vermessen und eine landkartenartige Darstellung der Hornhautvorderfläche, der Hornhautrückfläche und der Hornhautdicke generiert und das Stadium des Keratokonus bestimmt. In Verlaufsuntersuchungen kann sehr genau festgestellt werden, ob der Keratokonus noch fortschreitet und einer Behandlung zugeführt werden sollte.


Behandlungsmöglichkeiten

Kollagenvernetzung (UVA-Riboflavin-Crosslinking)

Wenn eine zunehmende Aufsteilung der Hornhaut mit den Pentacam Aufnahmen nachgewiesen werden kann, sollte die Hornhaut mit dem UVA-Crosslinking versteift werden. Dieses Verfahren wird bei Hornhäuten, die nicht dünner als 400 Mikrometer sind, eingesetzt.

Beim UVA-Crosslinking handelt es sich um seit 1999 eingesetztes Verfahren, bei dem zunächst die Hornhaut mit einer gelben Flüssigkeit, dem Fotosensibilisator Riboflavin, getränkt wird und anschließend mit UVA-Licht bestrahlt wird. Hierdurch wird eine Quervernetzung der Kollagenfasern und damit eine Verfestigung der Hornhaut erreicht. Auf diese Weise wird bewirkt, dass die Hornhaut sich nicht weiter verformt und der gegenwärtige Zustand konserviert wird. Dieses ambulante Verfahren wird nur bis zum 38. Lebensjahr empfohlen, da sich die Gewebe des menschlichen Organismus aufgrund der natürlichen UV-Strahlung mit zunehmenden Lebensalter von selber verfestigen und das Fortschreiten des Keratokonus ab diesem Alter immer unwahrscheinlicher wird.

Wie verbessere ich meine Sehschärfe?

Wichtig ist, dass sich durch die Vernetzungsbehandlung die Sehschärfe in der Regel nicht verbessert. Wir haben aber verschiedene erfolgreiche Verfahren, um die Seheinschränkung, die durch den Keratokonus verursacht wird, auszugleichen.

Hierzu zählen:

Von der Implantation kornealer Ringsegmente raten wir meist ab, da sie wenig kalkulierbar sind, in der Regel keine Sehverbesserung bewirken und nicht selten wieder explantiert werden müssen.

Hornhauttransplantation (Keratoplastik)

Bei fortgeschrittenem Keratokonus (Stadium 3-4) ist die Hornhaut meist so ausgedünnt, dass ein UVA-Crosslinking nicht mehr durchgeführt werden kann, ohne die innere Zelllage (das Hornhautendothel) zu gefährden. In diesen Fällen ist eine Hornhauttransplantation die Therapie der Wahl, die wir im Institut für Augenheilkunde Halle ambulant oder kurzstationär durchführen.

Während in Stadium 3 eine tiefe lamelläre Keratoplastik der vorderen Hornhautschichten möglich ist, und damit das Hornhautendothel der Patienten bewahrt werden kann, kommt ab dem narbigen Stadium 4 nur der durchgreifende Hornhautersatz (perforierende Keratoplastik) in Frage.

Die Verträglichkeit und das Langzeitüberleben der Keratoplastik bei Keratokonuspatienten ist sehr gut, weil die Hornhaut des Keratokonuspatienten keine Gefäße aufweist, durch welche eine Abstoßungsreaktion in Gang gesetzt werden könnte. Zur Verhinderung von Abstoßungsreaktion empfehlen wir dennoch die niedrigdosierte Behandlung mit kortisonhaltigen Augentropfen.


Fazit

Beim Keratokonus ist es entscheidend, frühzeitig die richtige Diagnose zu stellen. Hier ist die Pentacam-Diagnostik essentiell. Vom Keratokonus-Stadium hängen dann die verschiedenen Behandlungsoptionen ab. Bei jedem Stadium des Keratokonus besteht grundsätzlich die Chance, das Sehvermögen zu normalisieren. Unsere Augenärzte haben langjährige Erfahrung mit der Erkrankung und wir haben alle therapeutischen und operativen Möglichkeiten in einem Haus zur Verfügung. Vereinbaren Sie einen Termin bei uns für eine kompetente Beratung und Behandlung.