Phototherapeutische Keratektomie (PTK)

Unter diesem Begriff werden therapeutische Excimerlaser-Behandlungen zusammengefasst, bei denen nicht die operative Beeinflussung der Refraktion, also das Überflüssigwerden der Brille im Vordergrund steht, sondern aus medizinischen Gründen Hornhautgewebe oberflächlich abgetragen wird. Diese Gründe können sein:

  • Narben, die zu einer Sehverschlechterung geführt haben,
  • eine unregelmäßige, „Gebirge“-artige Hornhautoberfläche, die ebenfalls zu Sehverschlechterung, Verzerrtsehen und schlechter Abbildungsqualität geführt hat,
  • ein immer wiederkehrendes schmerzhaftes Aufreißen des Hornhautepithels, der oberflächlichen Deck-Zellschicht,
  • oder die Kombination mehrerer dieser krankhaften Hornhautveränderungen.

Die therapeutische Excimerlaser-Behandlung dieser Hornhautveränderungen wird heute von allen Krankenkassen getragen, d. h. sowohl privaten als auch gesetzlichen Kostenträgern. Hierbei ist zu beachten, dass die Sehverschlechterung z. B. durch eine Hornhautnarbe mindestens 50 % betragen muss, damit die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für die PTK übernimmt.


Durchführung einer PTK

Nach Gel-Betäubung der Hornhaut und Tropfen von anästhetischen Lösungen wird in aller Regel die oberflächliche Zellschicht der Hornhaut zunächst entfernt. Diese wächst schnell nach dem Eingriff vom Rand der Hornhaut her wieder nach. Die Entfernung der Epithelzellschicht erfolgt mit einem stumpfen Instrument (Hockeymesser) unter dem Mikroskop des Lasers, kann aber auch mit einer kleinen „Bürste“ vorgenommen werden. Anschließend wird die Hornhaut in der gewünschten Tiefe mit dem Excimer-Laser abgetragen, d. h. Schicht für Schicht solange verdünnt, bis z. B. die Hornhautnarbe nicht mehr sichtbar ist. Dies kann zwischendurch auch an der Spaltlampe kontrolliert werden.

Wenn zusätzlich die Oberfläche der Hornhaut unregelmäßig, irregulär ist, wird die Hornhaut zwischen den Laserintervallen immer wieder befeuchtet (Immersion), wodurch eine allmähliche Glättung der Hornhaut durch die Laserzyklen bewirkt wird. Grundsätzlich gilt bei der PTK „so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich“, um einen Sehschärfenanstieg wahrscheinlich zu machen. Je tiefer Hornhautgewebe abgetragen wird, umso wahrscheinlicher ist es, dass der Patient durch die Behandlung etwas weitsichtig wird. Als Daumenregel kann gelten, dass pro 20 Mikrometer Gewebeabtrag der Patient 1 Dioptrie in Richtung Weitsichtigkeit wandert. Das kann bei vorliegender Kurzsichtigkeit durchaus wünschenswert und ein angenehmer Nebeneffekt sein, bei  bereits vorhandender höherer Weitsichtigkeit sollte man sich aber mit allzu tiefen Abtragungen von Hornhautgewebe zurückhalten.

Am Ende der Laserbehandlung werden ein Kortisonpräparat und ein Antibiotikum getropft, sowie die Augenoberfläche mit einer weichen Kontaktlinse bedeckt. Die Kontaktlinse befördert die Epithelialisierung, d. h. die Wundheilung, und dämpft die Schmerzempfindung, die einige Stunden nach Abschluss der Behandlung einsetzt.


Fallbeispiele

Im Folgenden drei Beispiele von uns durchgeführter PTK-Behandlungen:


Fragen und Antworten

Vor Durchführung der PTK wird das Auge zweimal mit einem Betäubungs-Gel (Xylocain-Gel) behandelt, das auf die Hornhaut aufgetragen wird, während Sie sich bereits in Liegeposition befinden. Bevor Sie dann unter das Lasergerät geschwenkt werden, bekommen Sie nochmals Betäubungstropfen (Conjuncain, konservierungsmittelfrei). Erst danach wird mit der Hornhautbehandlung begonnen, die selber schmerzfrei ist. Nach Abschluss der Laserbehandlung gehen Sie nach Hause oder werden nach Hause gefahren. Erst ein, meist mehrere Stunden nach der Behandlung haben Sie über die Zeit, in der die Hornhautwunde offen ist, Fremdkörpergefühl und auch gelegentlich stechende Schmerzen. Diese sind aber unter der therapeutischen Kontaktlinse, die Ihnen eingesetzt wurde, nicht so heftig und lassen rasch nach, sobald Ihr Auge wieder geschlossen ist, d. h. sobald die Hornhaut-Epithelzellen wieder vom Rand der Hornhaut bis zum Zentrum vorgewachsen sind. Dieser Prozess dauert in der Regel nur wenige Stunden. Ergänzend können Sie allgemein übliche Schmerz-Tabletten einnehmen, z. B. Ibuprofen-Tabletten 1 x 400 mg.

Ob sich die Brillenstärke ändert, hängt von der Tiefe der PTK ab. Einfache oberflächliche PTK-Abtragungen können in der Regel refraktionsneutral durchgeführt werden, d. h. die Brillenstärke verändert sich hierbei nicht. Hierzu zählen Behandlungen bei immer wiederkehrendem Aufreißen des Hornhautepithels (rezidivierende Erosionen), hierbei werden nur 5 bis 20 Mikrometer abgetragen. Bei tiefen Abtragungen von 60 bis 120 Mikrometern muss mit einer Änderung der Brillenstärke in Richtung Weitsichtigkeit gerechnet werden. Als Daumenregel kann gelten, dass 20 Mikrometer Abtrag von Hornhautgewebe etwa eine Dioptrie plus hervorrufen. Es wurde daher versucht, die tiefe PTK mit einer lasergeführten Weitsichtigkeitsbehandlung der Hornhaut zu kombinieren, wonach Sie fragen können, was aber standardmäßig nicht angeboten wird.

Ja natürlich. Es gibt viele vererbte Hornhauterkrankungen, die immer wiederkehrend zu Sehverschlechterung und Eintrübung der Hornhaut führen. Wenn diese Veränderungen ausreichend oberflächlich liegen, kann selbstverständlich wiederholt eine PTK durchgeführt werden. Es sollte im Vorfeld in jedem Fall eine Hornhautdickenmessung (Pentacam) durchgeführt werde, um eine zu starke Ausdünnung der Hornhaut um mehr als die Hälfte auszuschließen.

Grundsätzlich ja, wenn Sie eine Begleitung haben und nicht unmittelbar beruflich darauf angewiesen sind, mindestens auf einem Auge an diesem Tag optimal zu sehen.

Wie dick muss meine Hornhaut sein, damit eine PTK durchgeführt werden kann?

Die durchschnittliche Hornhaut ist etwa 550 Mikrometer, also etwas mehr als einen halben Millimeter dick. Eine Mindestdicke von 250 Mikrometern vor Durchführung der PTK ist sicher und angemessen.

Die Erfahrung ist, dass über mindestens einen Monat der Heilverlauf abgewartet werden sollte, bevor eine erneute Kontaktlinsenanpassung durchgeführt wird. Dies ist jedoch individuell unterschiedlich. In jedem Fall sollte abgewartet werden, bis die Refraktion, die Brillenstärke somit sich stabilisiert hat und konstante Werte ergibt.